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Koloskopie

Was ist eine Koloskopie?

Die Koloskopie ist die endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarmes sowie ggf. des letzten Abschnittes des Dünndarmes. Sie ist eine risikoarme Routineuntersuchung, eine Altersbegrenzung gibt es prinzipiell nicht, vorausgesetzt, die/der zu Untersuchende Patient/in ist in der Lage, die vorbereitende Darmreinigung durchzuführen. Eine schriftliche Einverständniserklärung der/des Patientin/en ist erforderlich.

Vor der Behandlung

Um eine zuverlässige Beurteilung des Darmes zu ermöglichen, muss er komplett sauber sein. Dies erreicht man durch "orthograde Spülung" mit einer speziellen Trinklösung und Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit. Die Einnahme fester Speisen jeglicher Art ist in diesem Zeitraum selbstverständlich nicht erlaubt. Zur Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens empfehlen wir jedoch die Zufuhr von Traubenzucker und kräftiger Fleischbrühe (ohne Einlage). Notwendige Medikamente sollen weiter eingenommen werden.
Am Untersuchungstag erfolgt zunächst eine Blutabnahme aus der Fingerbeere zur Bestimmung der Blutgerinnung und die Anlage einer Venenverweilkanüle. Später werden über diese Kanüle eine Infusion und das Beruhigungsmittel gegeben.

Die Behandlung

Die Koloskopie dauert insgesamt ca. 15 bis 20 Minuten, wenn beispielsweise viele Polypen gefunden werden, auch mal länger. Zur Sedierung ("Beruhigungsspritze") verabreichen wir in der Regel Disoprivan (Propofol®) und/oder Midazolam (Dormicum®) intravenös. Diese Substanzen lassen sich individuell dosieren, sodass eine völlige Schmerzfreiheit nahezu immer gewährleistet werden kann. Auf Wunsch kann auf diese Medikation auch verzichtet werden.
Während der Untersuchung werden der Sauerstoffgehalt des Blutes sowie der Puls des Patienten kontinuierlich überwacht (Pulsoxymetrie), außerdem wird kontinuierlich Sauerstoff über eine Nasensonde gegeben. Notfallmedikamente inkl. Beatmungsgeräte stehen für den Bedarfsfall zur Verfügung, müssen aber so gut wie nie eingesetzt werden.
Das Koloskop besteht aus einem gut einen Zentimeter dünnen Schlauch mit Glasfaseroptik als Lichtquelle, einer Spül- und Absaugvorrichtung, einem Arbeitskanal durch den Zusatzgeräte eingeführt werden können sowie einem Videosystem zur Übertragung der Bildsignale auf einen Monitor. Das Instrument ist sehr biegsam und kann an der Spitze mittels Stellrädern in allen Ebenen abgewinkelt und damit gesteuert werden.
Das Koloskop wird bis in das Zökum (Blinddarm), in der Regel auch bis ins terminale Ileum (letzter Teil des Dünndarms) vorgeschoben. Während der Untersuchung werden je nach Fragestellung kleine Gewebeproben entnommen, welche anschließend an das Pathologicum, die Gemeinschaftspraxis für Pathologie und Zytologie Prof. Dr. Stömmer, Dr. Erhardt und Kollegen in Augsburg geschickt und histologisch ausgewertet werden. Sofern wir im Rahmen der Untersuchung einen oder mehrere Polypen entdecken, tragen wir diese in gleicher Sitzung mittels Diathermieschlinge ab (Polypektomie), sodass eine Wiederholung der Koloskopie vermieden werden kann. Je nach Situation können weitere Verfahren wie Unterspritzung mit Kochsalz- oder verdünnter Adrenalin-Lösung oder Blutstillung mittels Argon-Plasma-Koagulation (APC) oder Endoclips zur Anwendung kommen. Bei bestimmten Fragestellungen führen wir auch die sogenannte Chromoendoskopie durch, bei der durch Aufspritzen von Farbstoffen oder Essigsäure bestimmte Areale besser kontrastiert werden und somit besser beurteilt werden können. Die virtuelle Chromoendoskopie, bei der die Kontrastanhebung und Färbung durch technische Mittel im Endoskopieprozessor erreicht werden, beherrscht unsere Anlage auch. Diese Verfahren wie auch die Probenentnahmen sind auch bei nicht erfolgter Sedierung schmerzlos. Zur genauen Beobachtung der Schleimhaut ist es erforderlich, dass der Darm durch Einblasen von Luft entfaltet wird. Diese Luft wird vor Beendigung der Untersuchung weitgehend wieder abgesaugt, dennoch bleiben Restmengen an Luft im Darm zurück, die gelegentlich vorübergehende Bauchschmerzen verursachen können, wenn der Patient die Luft nicht auf natürlichem Wege wieder ablässt.

Nach der Behandlung

Im Anschluss an die Untersuchung werden die Patienten/ Patientinnen in der Praxis überwacht, bis das Beruhigungsmittel weitgehend abgeklungen ist (mind. 60 Minuten). Hierzu stehen Liegen in eigenen Kabinen zur Verfügung. Da das Beruhigungsmittel die Reaktionszeit verlängert, dürfen Patienten/ Patientinnen, auch wenn sie sich subjektiv wieder „fit“ fühlen, die Praxis ausschließlich in Begleitung einer volljährigen, namentlich dokumentierten Bezugsperson oder in Ausnahmefällen, in Begleitung eines Taxifahrers (Taxinummer wird dokumentiert) die Praxisräumlichkeiten verlassen. Bis ca. 6 Uhr morgens des Folgetages darf weder aktiv am Straßenverkehr teilgenommen, noch eine Maschine bedient werden.

Mögliche Komplikationen

Das Risiko der Koloskopie ist äußerst gering. Sehr selten kann es aber doch zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Verletzung der Darmwand bis hin zur Durchstoßung (Perforation).
  • Verlängerte oder stärkere Blutung nach Entnahme von Gewebeproben oder Abtragung von Polypen.
  • Störung der Atemfunktion und/oder des Herz-/Kreislaufsystems als Reaktion auf die sedierende Medikation.
Entsprechende Gegenmittel stehen bei uns bei jeder Untersuchung zur Verfügung.

Die Röntgenuntersuchung des Darmes mit Kontrastmittel („Kolon-Kontrasteinlauf“) stellt keine gleichwertige Alternative zur Koloskopie dar, sondern kann nur in Einzelfällen, in denen eine Koloskopie nicht möglich ist, eine – allerdings deutlich schlechtere – Aussage über den Darm möglich machen. Computer­tomographie und Kernspintomographie („virtuelle Koloskopie“, besser CT- oder MRT-Kolonographie) stellen zur Zeit noch keine Alternative zur Koloskopie dar, da die Verfahren noch nicht ausgereift - und auch keine Kassenleistung - sind. Die Kapselendoskopie ist eine Untersuchung für Erkrankungen im Dünndarmbereich, für den Dickdarm befindet sie sich im Erprobungsstadium. Keines der genannten Verfahren gestattet es, flache Veränderungen der Dickdarmschleimhaut zu erkennen, Proben zu entnehmen oder Polypen zu entfernen.

Die Koloskopie stellt die wirksamste und sicherste Methode dar, den Tod an Darmkrebs (zweithäufigste Krebsart in Deutschland) zu verhindern. Die Durchführung einer Vorsorgekoloskopie sollte bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr erfolgen. Die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchung werden bei gesetzlich krankenversicherten Patienten komplett von der Krankenkasse übernommen.

Was ist eine Proktoskopie?

Hinweis: Die Proktoskopie wird bei uns ausschließlich in Abhängigkeit des Befundes einer diagnostischen oder therapeutischen (Indikation Blutung) Koloskopie angeboten; ausschließliche Proktoskopietermine können in unserer Praxis nicht vereinbart werden.

Die Proktoskopie ist ein Verfahren, das es mit einfachen Mitteln gestattet, den äußeren After sowie etwa die letzten sieben Zentimeter des Mastdarmes zu beurteilen.

Die häufigste Erkrankung in diesem Bereich ist das Hämorrhoidalleiden. Je nach Ausprägung der Erkrankung wenden wir zur Behandlung unterschiedliche Methoden an. Zur Verfügung stehen

Sklerosierungsbehandlung

Hierbei wird eine Verödungslösung (Äthoxysklerol 3%) in die Umgebung der Hämorrhoidenknoten eingespritzt, um durch Narbenbildung unterhalb der Schleimhaut die Blutzufuhr zu drosseln. Hierdurch werden die Hämorrhoidenknoten quasi „ausgetrocknet“. Die Injektionen sind schmerzlos, da in einem Bereich verödet wird, in dem sich keine sensiblen Nerven befinden.

Gummiband-Ligatur nach Barron

Hierbei werden die Hämorrhoidenknoten mit einer speziellen Apparatur angesaugt und durch einen Gummiring abgebunden. Gelegentlich treten nach dem Eingriff für ein bis zwei Tage ziehende Beschwerden im Afterbereich auf, die jedoch mit einem leichten Schmerzmittel gut zu beheben sind. Außerdem können leichtere Blutungen auftreten, sie von selbst aufhören und keine Behandlung erfordern.

Für beide Verfahren werden in der Regel mindestens drei Sitzungen in Abständen von ca. vier bis sechs Wochen benötigt.

Zur Abklärung von Blut im Stuhl (sichtbar oder nur im Stuhltest nachgewiesen) ist die alleinige Proktoskopie in aller Regel nicht ausreichend und sollte durch eine Darmspiegelung ergänzt werden.